Erhöht Schlafapnoe das Risiko, an Alzheimer zu erkranken?

Ja, es gibt zunehmend wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Schlafapnoe das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer und anderen Demenzformen erhöhen kann. Schlafapnoe ist durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs gekennzeichnet, die den Sauerstoffgehalt im Körper senken und die Schlafqualität beeinträchtigen. Nachfolgend sind die wichtigsten Faktoren aufgeführt, die den Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Alzheimer erklären:

1. Verminderte Sauerstoffversorgung des Gehirns

Bei Schlafapnoe kommt es zu wiederholten Phasen von Hypoxie (Sauerstoffmangel). Dieser Sauerstoffmangel kann die Gehirnzellen schädigen, Entzündungen auslösen und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer erhöhen.

2. Störung des Tief- und REM-Schlafs

Schlafapnoe unterbricht wichtige Schlafphasen, wie den Tiefschlaf und den REM-Schlaf, die für die Gedächtniskonsolidierung und die Entfernung von Abfallstoffen aus dem Gehirn essenziell sind. Ohne ausreichenden Tiefschlaf kann das Gehirn Beta-Amyloid-Plaques – ein Kennzeichen von Alzheimer – weniger effektiv abbauen.

3. Erhöhte Beta-Amyloid-Ablagerungen

Studien haben gezeigt, dass Schlafapnoe mit höheren Konzentrationen von Beta-Amyloid im Gehirn verbunden ist. Dieses Protein bildet Plaques, die die Kommunikation zwischen Gehirnzellen stören und zur Entstehung von Alzheimer beitragen.

4. Chronische Entzündungen

Schlafapnoe verursacht chronische Entzündungen im Körper und Gehirn. Diese Entzündungen können die Degeneration von Neuronen fördern und die Bildung von Tau-Proteinen (neurofibrilläre Tangles) beschleunigen, die ebenfalls mit Alzheimer in Verbindung stehen.

5. Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Schlafapnoe erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Diese Erkrankungen beeinträchtigen die Durchblutung des Gehirns und erhöhen das Risiko für vaskuläre Demenz und möglicherweise auch Alzheimer.

6. Beeinträchtigte glymphatische Clearance

Während des Tiefschlafs wird das glymphatische System, das für die Entfernung von Toxinen wie Beta-Amyloid und Tau aus dem Gehirn verantwortlich ist, besonders aktiv. Schlafapnoe kann diesen Reinigungsprozess stören und so zur Ansammlung schädlicher Proteine beitragen.

7. Frühe kognitive Beeinträchtigungen

Menschen mit Schlafapnoe zeigen häufig kognitive Probleme, wie Gedächtnisverlust, Konzentrationsstörungen und verlangsamtes Denken – Symptome, die als Vorboten für Demenz und Alzheimer gelten.

Forschung und Prävention

Die Forschung untersucht weiterhin den genauen Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Alzheimer. Es gibt jedoch erste Hinweise darauf, dass eine frühzeitige Behandlung von Schlafapnoe das Risiko für Alzheimer verringern könnte.

  • Der Einsatz von CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure) verbessert die Schlafqualität und sichert die Sauerstoffversorgung des Gehirns.
  • Individuell angepasste Anti-Schnarchschienen können ebenfalls helfen, die Atemwege offen zu halten und nächtliche Atemaussetzer zu reduzieren.

Fazit: Schlafapnoe als modifizierbarer Risikofaktor

Die aktuellen Erkenntnisse legen nahe, dass Schlafapnoe ein bedeutender, modifizierbarer Risikofaktor für Alzheimer ist. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Schlafstörung kann dazu beitragen, das Risiko für Langzeitschäden am Gehirn zu minimieren und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.